Die wohl häufigste Frage bei der Gründung eines IT-Unternehmens ist die Frage nach der passenden Positionierung. Der typische Gründer will beides, er will günstig sein und für Premium-Qualität stehen. Denn er geht davon aus, dass er als Kunde ja auch immer am liebsten günstige Preise zahlt und dabei hohe Qualität bekommt. Doch tatsächlich ist diese Kombination im Wettbewerb gerade als neu gegründetes Unternehmen kaum durchsetzbar. Der Gründer hat nicht genügend Geschäftsvolumen, um Skaleneffekte und Synergie in gleichem Maße wie seine deutlich größeren Mitbewerber erreichen zu können. Auf der Kostenseite gibt es nur einen wesentlichen Vorteil als Unternehmensgründer. Sie müssen keine historisch gewachsenen Organisationen tragen und durchfüttern. Somit erscheint die Kostenstruktur eines Gründungsunternehmens schlanker .
Tatsächlich aber ist das nur dann der Fall, wenn Querschnitts- und Organisationsaufgaben nicht voll eingerechnet werden. Denn die Buchhaltung, Steuererklärung, diverse Abgaben und die Planung und Entwicklung des Unternehmens erzeugen einen großen Aufwandsblock. Die eigentliche Preisschraube ist in der Praxis das Gehalt des Gründers. Bin ich bereit dazu, für ein unterdurchschnittliches Gehalt zu arbeiten, kann ich auch meine Preise unter dem Wettbewerb ansetzen. Das kann für das Sammeln erster Erfahrungen insbesondere bei jungen Gründern eine sinnvolle Vorgehensweise sein.
Als Resultat ist aber zu erwarten, dass ich insbesondere weniger zahlungskräftige Kunden anspreche , höhere Forderungsausfälle und mehr Reklamationen zu eintreffen werden.
In den meisten Fällen empfiehlt sich daher insbesondere für Gründer eine Positionierung im Premium-Segment. Ich vermeide jetzt die Aufzählung der Vorteile, da sich diese aus den Nachteilen oben ergeben.
Besonders wichtig ist aber, diese Entscheidung bewusst und aktiv zu treffen! Denn dies ist die Grundlage für jegliche Kundenkommunikation und das gesamte Marketing. Denn auf dieser Basis lässt sich eine schlüssige und klare Positionierung erarbeiten, die dem Kunden über alle Berührungspunkte konstant und konsistent (und damit glaubhaft) vermittelt werden kann.
Fazit: Ein Startup sollte sich als Premium-Anbieter positionieren!